Das Kürzel "NLP" steht für "Neurolinguistische Programmierung" bzw. "Neurolinguistisches Programmieren".
NLP nutzt die Erkenntnis, dass Vorgänge im Gehirn (= Neuro) mit Hilfe der Sprache (= linguistisch) auf Basis systematischer Handlungsanweisungen änderbar sind (= Programmieren). Entwickelt wurde NLP ursprünglich von Richard Bandler und John Grinder in den 1970er Jahren innerhalb des Human Potential Movements. Die psycholinguistische Programmierung ist eine Weiterentwicklung von NLP und wird verstärkt im Außenbereich zur Steuerung anderer Menschen eingesetzt. Auf beides - NLP und PLP - soll hier nachfolgend näher eingegangen werden, um eine Vorstellung zu bekommen, was NLP und PLP wirklich ist und zu was beides dient.
Unser Nervensystem
Das Gehirn des Menschen (Zentrales Nervensystem ZNS) gehört zu den erstaunlichsten Organen, die das Leben hervorgebracht hat. Das etwa 100 Milliarden Zellen umfassende komplexe Nervengewebe
verleiht uns ganz besondere Fähigkeiten: Denken, Fühlen, Empfinden, Lernen und Erinnern. Bewusstes, aber auch Unbewusstes spielen sich hier ab. Wir haben ein Bewusstsein, das uns bestimmte
Handlungen bewusst steuern lässt und uns bewusst denken lässt. Dennoch werden die meisten Entscheidungsprozesse über unser Unterbewusstsein (bzw. unsere Intuition) gesteuert. In unserem
Unterbewusstsein schlummern unzählige Informationen, die von dort aus völlig unbewusst massiv auf unser Denken und Handeln einwirken und dies steuern.
Damit wir denken, handeln und fühlen können, müssen unsere Nervenzellen ständig miteinander kommunizieren. Sie sind Multi-tasking Meister der Kommunikation: Für nur eine einzige Handlung finden in Millisekunden an tausenden Zellen komplexe chemische und elektrische Prozesse statt. In einer schier unermesslichen Informationsflut tausender einströmender hemmender und erregender Synapsen, die innerhalb von Millisekunden einströmen, halten sie den Überblick und leiten entsprechende Impulse in Teamarbeit mit anderen Zellen über riesige Netzwerke weiter.
Steuert man die Wege der Informationsübertragung, so steuert man zugleich sämtliche Urteile und Entscheidungen. Bereits ein einziges Wort, richtig platziert, mit positiven oder negativen Emotionen belegt und ständig wiederholt, ändert die Information, die den Auslöser für weiteres Denken und Handeln ist. Ändert man mehrere Informationen auf diesem Wege, ändert man all das, was das eigentliche Dernken und Handeln von Menschen ausmacht. Institutionell und strategisch gelenkt, können Menschen dadurch im Prinzip regelrecht ferngesteuert werden.
Begeisterung oder Erfurcht
Manche sprechen entweder aus persönlicher Begeisterung über die schnelle Wirkung oder aus übertriebener Ehrfurcht vor dem Unbekannten- in einer Weise über NLP, als würden sie über Zauberei,
Wunderheilung oder sonst etwas Mystischem reden. Doch NLP ist viel einfacher und nur allzu logisch. Zudem sollte es nicht überbewertet werden, denn letztendlich ist es vergleichbar mit
manueller Therapie in der Orthopädie oder Bodybuilding zum Aufbau von Muskeln oder Fitness-Training zur Leistungssteigerung, nur mit dem Unterschied, dass sich die Wirkung auf unser
Nervensystem bezieht:
An Stelle von Muskeln werden letztendlich neue Nervenbahnen gebildet, die aus einer Denk-Sackgasse herausführen. Insofern gingen die ursprünglichen Entwickler von NLP von einem
psychotherapeutischen Grundsatz aus, aus dem dann später mehr gemacht wurde. Letztendlich ist NLP die gezielte und bewusste Anwendung einer Sammlung von Kommunikationstechniken und Methoden
zur Veränderung psychischer Abläufe im Menschen, die unter anderem Konzepte aus der klientenzentrierten Therapie, der Gestalttherapie, der Hypnotherapie und den Kognitionswissenschaften sowie
des Konstruktivismus aufgreift.
Es geht bei NLP aber nicht nur darum, alte und falsche Denkmuster zu psychotherapeutischen Zwecken aufzulösen, neue Denkmuster entstehen zu lassen, negative Denkmuster in positive umzuwandeln und letztendlich neue Nervenbahnen und neue neuronaler Prozesse bei sich selbst herauszubilden - mit NLP kann man ebenfalls Einfluss auf andere Menschen nehmen: Eine genau darauf ausgerichtete Weiterentwicklung des NLP ist das PLP, entwickelt von Andreas Köhler, dem Gründer von ib. Damit ist man in der Lage, Menschen von etwas (z.B. bestimmten Entscheidungen) abzuhalten oder zu etwas bewegen, bestimmte Einstellungen hervorzurufen (z.B. Zuneigung/Abneigung), Mitarbeiter zu mehr Leistung anzuspornen oder Angreifer abzuwehren. PLP kann zudem Stimmungen und Gefühle erzeugen, die zu entsprechendem Verhalten führen.
Was bedeutet Neuro-Linguistisches-Programmieren?
"Neuro" bezieht sich auf die Erkenntnisse der modernen Neurowissenschaften, die Erkenntnisse um das Zusammenwirken des Nervensystems mit den fünf menschlichen Sinnen (Sehen, Hören, Fühlen, Riechen, Schmecken) und spricht die Funktion des Nervensystems an, deren Nervenbahnen und Prozesse man verändern und erweitern kann. Alternativ könnten diese auch mangels Forderung und Training oder aufgrund einseitiger Denkmuster verkümmern. Wenn wir Umwelteindrücke mit unseren Sinnen wahrnehmen, werden diese Impulse durch unser Nervensystem in unserem Körper zum Gehirn weitergeleitet und lösen innere Prozesse aus. Diese Denkprozesse wirken sich auf unsere Physiologie, unsere Emotionen, unsere Sprache und auf unser Verhalten aus und beeinflussen so unser Denken, Fühlen und Handeln.
"Linguistisch" kommt von "Linguistik". Die Linguistik bezeichnet die Sprachwissenschaften und bezieht sich im NLP auf die Art und Weise, wie wir Sprache einsetzen, sowohl wenn wir uns mit
anderen Menschen austauschen als auch, wenn wir mit uns selbst kommunizieren. Sprache nimmt über unser Bewusstsein und/oder Unterbewusstsein starken Einfluss auf unser Denken und Handeln. Sie
ruft sogar körperliche Prozesse hervor. Sie wirkt nicht nur beeinflussend im Jetzt, sondern setzt wichtige Programme für Wahrnehmungen, Handlungen und Entscheidungen, die sich in der
Zukunft abspielen. Da Sprache eine enorme Wirkung auf die Psyche und den Körper hat, besitzt sie eine enorme Macht. Dazu gehören übrigens auch Bilder, Gerüche und Musik. Die Wirkung
bestimmter Begriffe und Schlüsselwörter, deren Nutzung vielen völlig unbewusst ist, beeinflusst unser Denken und Handeln und prägt unsere Erfahrungen, auf der nachfolgend neue Wahrnehmungen
basieren. Man kann sie auch bewusst einsetzen. "Linguistisch" verweist insofern auf die sprachliche Regulation unseres Denkens und Handelns.
"Programmierung" steht für "automatisch einschleifen". Der Begriff der Programmierung kommt aus der Lerntheorie und der Verhaltenstherapie. Er bezeichnet, wie wir Erfahrungen chiffrieren oder
mental repräsentieren. Jede persönliche Programmierung besteht aus individuellen Prozessen, Strategien und Denkmustern, die Menschen einsetzen, z.B. um Entscheidungen zu fällen, Probleme zu
lösen, zu lernen, zu bewerten und um Ergebnisse zu erzielen. Programmieren bezieht sich damit auf die unbewusst eingeschliffene Form der inneren Verarbeitung von Erlebnissen durch
Bewertungen, Gedanken und Gefühlen.
Das Problem: Menschen werden über Jahre bzw. Jahrzehnte hinweg - meist durch Erziehung und Umwelteinflüsse geprägt. Der Körper entwickelt sich mit: Bestimmte neuronale Nervenbahnen und Verzweigungen werden herausgebildet, ähnlich wie Autobahnen mit nur ganz bestimmten Auf- und Abfahrten, vergleichbar auch mit ausgelatschten Trampelpfaden. Durch diese Prägung entwickeln wir automatisierte Denk- und Verhaltensmuster, von denen einige bremsend, hinderlich oder sogar als selbstschädigend wirken. Durch gezielte NLP-Interventionen können sie jedoch systematisch verändert und durch bessere ersetzt und optimiert werden.
Was verbirgt sich dahinter?
Wie bei anderen psychologischen Ansätzen, so basiert auch das NLP darauf, dass bestimmte Äußerungen und Eigenarten menschlichen Verhaltens innere Prozesse auslösen. Ebenso wird durch innere
Prozesse ein bestimmtes Verhalten ausgelöst und strukturiert. Sowohl äußere Wahrnehmungen als auch innere Prozesse stehen in einem gegenseitigen Zusammenhang und lösen entsprechende
Reaktionen bzw. Kettenreaktionen aus.
Zu jeder Zeit laufen pausenlos kommunikative Prozesse ab, nicht nur bewusst, sondern überwiegend unbewusst und in jeder erdenklichen Art. Wir können nicht nicht kommunizieren. Alles, was wir tun oder unterlassen, ob bewusst oder unbewusst, ob verbal oder nonverbal, ob schriftlich oder persönlich: Alles ist Kommunikation. Kommunikation ist daher mächtiger als viele denken. Dabei geht es nicht nur darum, was wir senden, sondern darum, wie dies beim Empfänger ankommt. Was der Empfänger einer bewussten oder unbewussten Botschaft tatsächlich versteht, heraushört und dabei fühlt, ist für das Ziel und den Erfolg der Kommunikation maßgeblich entscheidend.
NLP beschäftigt sich damit, wie das menschliche Gehirn Sinnesreize als Impulse von außen unter Berücksichtigung eigener subjektiver Wahrheiten und individueller Erwartungen wahrnimmt, bewertet, verarbeitet und verknüpft. Dies steht in einem Zusammenhang zu den Erkenntnissen der Wahrnehmungspsychologie und den Neurowissenschaften bzw. der Gehirnforschung.
Nach der Aufnahme visueller, akustischer und weiterer Reize durch die Sinnesorgane werden die wahrgenommenen äußeren sensorischen Informationen im Gehirn in Bruchteilen von Sekunden verarbeitet (neuronale Prozesse und Regelkreise), gefiltert und mit bereits vorhandenen Informationen und Daten verglichen, abgeglichen und verknüpft, wobei der Vorgang unbewusst abläuft und sich dem Bewusstsein entzieht. Es entsteht ein Bild und Gefühl, dass mit dem vorausgegangenen Input von außen in keiner direkten Beziehung steht. Vielmehr ist die eigene Gefühlswelt betroffen. Sie entscheidet nun darüber, wie der eingegangene Reiz bzw. die empfangene Information gesehen und bewertet wird - und das unabhängig von jeglicher Logik und jeglichem Sachverstand.
Die besagten neuronalen Prozesse ziehen in ihrer Konsequenz entsprechende Reaktionen mit sich (Reiz-Reaktions-Ketten). Darüber hinaus haben sie eine starke Auswirkung auf unser gesamtes weiteres Handeln und wirken sich auf unser gesamtes Leben und alle weiteren Wahrnehmungen, Denkprozesse, Gefühle, Entscheidungen und Handlungen aus. Physische und biologische Vorgänge sind davon ebenso betroffen wie alle psychischen Vorgänge.
Im NLP wird Sprache als wirkungsvolles Instrument dazu benutzt, Filterprozesse im Gehirn zu offenbaren und zu lenken bzw. zu programmieren. Zudem kann die Wirkung von Kommunikation durch sinnesspezifische Sprache gesteigert, ein "Draht" zum Gegenüber (Rapport=Gleichklang) hergestellt und der andere mitgenommen werden. Dazu dienen u.a. "Pacing" (Anpassen, Mitgehen), "Leading" (Führen), Perspektivenwechsel und das Setzen von Ankern (basiert auf dem Prinzip der Klassischen Konditionierung nach Pawlow).
Dadurch ist es möglich, Reiz-Reaktions-Ketten neu zu gestalten, Denkstrukturen aufzubrechen und diese zu verändern. Im Ergebnis führt dies zu einem bestimmten bzw. positiv geänderten Verhalten. Daher war NLP in seiner Entstehung ein Verfahren, das der Verhaltensänderung im Rahmen der Psychotherapie diente. Entwickelt wurde das NLP-Grundprinzip, das ursprünglich als neues Verfahren der Kurzzeit-Psychotherapie konzipiert war, von dem damaligen Mathematikstudenten und späteren Psychologen Richard Bandler und dem Linguisten John Grinder Anfang der 70er Jahre an der University of California in Santa Cruz. Grinder war zeitweise Assistent bei Gregory Bateson, dem ebenfalls ein Einfluss auf das NLP zugeschrieben wird.
NLP vereinte vorab verschiedene psychotherapeutische Ansätze zu ziel- und lösungsorientierten Therapie- und Coaching-Verfahren. Erst später wurde NLP zum Zweck der Einflussnahme und Effizienzsteigerung genutzt. Die Ursache für diese Veränderung lag u.a. darin, dass NLP-Anhänger die Verhaltensweisen erfolgreicher Persönlichkeiten, die auf ihrem Gebiet herausragende Leistungen zeigten, auf mögliche Gemeinsamkeiten untersuchten - und zwar mit dem Ziel, irgendwelche Muster zu erkennen. Tatsächlich konnte beobachtet werden, dass die untersuchten Personen sprachliche (verbale und nonverbale) Verhaltensmuster aufweisen, die sich ähneln. Dadurch entstand ein großes Interesse, die erkannten Muster möglichst zielorientiert und gewinnbringend zu nutzen
Heute gehört NLP - neben der Transaktionsanalyse, dem Psychodrama, der themenzentrierten Interaktion und einigen anderen Verfahren - zu den am weitesten verbreiteten Methoden der Kommunikations- und Verhaltens-Optimierung.
Was ist Psycholinguistische Programmierung?
Während NLP, folglich das neurolinguistische Programmieren vom Ansatz her entwickelt wurde, um sich selbst zu programmieren
bzw. umzuprogrammieren, geht PLP weiter. Hier geht es im Prinzip um die Programmierung - und damit Steuerung bzw. Lenkung anderer Menschen, denen man ein regelrechtes Programm einpflanzt,
welches zu einem bestimmten Denken und damit zu den jeweils erwünschten Entscheidungen und Handlungen führt. In der psycholinguistischen Programmierung, die ib anbietet, wird NLP
weitestgehend verstärkt und durch viele weitere - das Gehirn und damit das Denken und Handeln beeinflussende - Techniken verstärkt.
Neben psychologischen und neurowissenschaftlichen Erkenntnissen, wird - anders als beim NLP - zusätzlich auf die Erkenntnisse der Sozialpsychologie (Wirkung des sozialen Einflusses), der
Psychiatrie, der persuasiven Kommunikation sowie der Rhetorik und
Argumentation zurückgegriffen und zusätzlich altbekannte aber äußerst
wirksame Lenkungs- und Steuerungstechniken implementiert, die im komplexen Zusammenwirken eine massive Wirkung haben und - wie man so schön sagt - quasi "die Puppen tanzen lässt".
Ein weiterer Unterschied zum NLP ist, dass PLP, folglich das psycholinguistische Programmieren sehr häufig über mediale Kommunikation (z.B. im Image-, Werbe-, Marketing-, Selbstmarketing und PR-Bereich) erfolgt. PLP erzeugt - u.a. durch sogenannte "Verstärker" die im Rahmen des "Primings" eingesetzt werden, bestimmte Gefühle und Einstellungen, die Ansichten und Entscheidungen maßgeblich beeinflussen. PLP dient weniger therapeutischen Zwecken als vielmehr der Persuasion durch das Gefühlsleben. In den falschen Händen ist PLP allerdings sehr gefährlich. Leider kann jedoch seit einigen Jahren beobachtet werden, dass Politik und Medien mittlerweile mit Techniken arbeiten, die sehr stark an PLP erinnern. In diesem Zusammenhang kann man auch von einer regelrechten Gehirnwäsche sprechen.
Gehirnwäsche
Der Begriff "Gehirnwäsche" setzt sich aus den Wörtern "Gehirn" und "Wäsche" zusammen. Mit Hilfe des zusammengesetzten Begriffs "Gehirnwäsche" wird folglich ein Vorgang beschrieben, welcher der
Reinigung des Gehirns dient. Vergleicht man das menschliche Gehirn mit einem Computer, so könnte man "Reinigung" auch mit der "Defragmentierung" von Daten vergleichen. Geht es aber wirklich um
ein sauberes Gehirn?
Der Begriff "Clear" bezeichnet z.B. bei "Scientology" einen Zustand, der durch eine bestimmte Technik (die "Dianetik" und das sogenannte "Auditing") erreicht wird und ein Persönlichkeits-Wesen "ohne reaktiven Verstand" mit dem Ziel einer neuen Bewusstseins- und Daseinsebene beschreibt. Eine solche Bewusstseinsebene wird auch von Unternehmen, der Politik oder im Rahmen des Selbstmarketungs zur Platzierung von Botschaften angestrebt, die über das Unterbewusstsein zu bestimmten Entscheidungen und Handlungen führen sollen (Wertschätzung einer Marke oder einer Person, Erkennung des Nutzens eines bestimmten Produktes, Entscheidung für ein bestimmtes Produkt, Kauf eines bestimmten Produktes, Ablehnung anderer Produkte oder Menschen, Offenheit und Bereitschaft für bestimmte politische Tendenzen und Entscheidungen, Entscheidung für eine bestimmte Partei, Ablehnung potentieller Oppositionen etc).
Wenn über bestimmte Techniken und Mittel eine bestimmte Bewusstseinsebene erreicht wird, sind Menschen für bestimmte manipulierende persuasive Botschaften besonders empfänglich. Wenn ein neues bzw. gereinigtes Bewusstsein geschaffen wird, können bestimmte Botschaften wirken, sich wie ein Virus entfalten und über das Unterbewusstsein bzw. über unbewusste Prozesse zu intuitiven Beurteilungen, Entscheidungen und Handlungen zugunsten eines Manipulators führen.
Der Begriff "Gehirnwäsche" bezieht sich allerdings nicht nur auf Techniken und Mittel, die der Reinigung bzw. Defragmentierung der im Gehirn vorhandenen Daten und Denkmuster dienen, sondern auch auf Techniken und Mittel, die ohne den Defragmentierungsprozess an sich Einfluss auf menschliche Gedanken nehmen und dadurch Beurteilungen, Entscheidungen und Verhalten maßgeblich beeinflussen.
Als Gehirnwäsche werden daher ganz allgemein sämtliche Vorgänge beschrieben, die auf Basis psychologischer Methoden massiven Einfluss auf unser Gehirn und damit unser Denken nehmen, welches die Wahrnehmung umschließt und zu Verhalten führt. Im Bezug auf Gehirnwäsche-Techniken wie PLP spielen insbesondere Gefühle (Emotionen) eine wichtige und entscheidende Rolle, ebenso unsere Motive. Diese wirken auf unser Motiv- und Emotionssystem und beeinflussen von dort aus unsere Beurteilungen und Entscheidungen sowie alles andere, was damit in Zusammenhang steht:
a) die Wahrnehmung und Beurteilung von Personen, Dingen und Sachverhalten,
b) persönliche Einstellungen, Vorstellungen und Wertvorstellungen,
c) persönliche Meinungen, persönliche Wahrheiten und das persönliche Weltbild
d) Glauben, Glaubenssätze
e) persönliche Ziele und Erwartungen (Erwartungshaltung)
f) das Selbst- und Fremdbild
g) persönliche Entscheidungen oder Ablehnung
h) die Kontrolle des Bewusstseins bzw. des analytischen Denkens
Das, was die meisten Menschen als Laien unmittelbar mit einem negativen Bild belegen, welches zugleich mit einem negativen Gefühl verbunden ist, wird in Wirklichkeit ganz legal zu positiven Zwecken angewandt. Über diesen positiven Zweck hinaus sind wir im täglichen Alltagsleben von unzähligen Gehirnwäsche-Techniken umgeben, wobei stets unterschiedliche Ziele zum Nutzen bestimmter Personengruppen und/oder Institutionen verfolgt werden. Eine besonders große und sogar entscheidende Rolle spielen hier die Medien bzw. die Massenmedien - und das bereits allein über die Abrufbarkeit von Informationen und vermeintlichem Wissen.
Selbst wenn wir derartige Informationen hinterfragen, zeigen sie ihre Wirkung. Was bei einigen Einzelpersonen noch nicht unmittelbar wirkt, wird spätestens durch sozialen Einfluss, dem wir uns weder real, noch in Gedanken entziehen können, erzielt. Was früher entweder über bewusst wahrnehmbare Argumente (z.B. Werbung / Marketing) oder alternativ über Gewalt (z.B. Militär / Geheimdienste) erfolgte, wird seit vielen Jahren immer mehr durch längst erforschte raffinierte Techniken ersetzt, die das Bewusstsein umgehen und stattdessen direkt im Unterbewusstsein ansetzen. Ursächlich für die Etablierung derartiger Techniken sind die Erkenntnisse der modernen Neurowissenschaften sowie deren angewandten Bereichen (Neuoökonomie, Neuroselling, Consumer Neuromarketing) deren Untersuchungsansätze und Erkenntnisse unmittelbar im Gehirn ansetzen.
Was man früher in der Psychiatrie mit Gabe von hochdosierten Stromstößen (z.B. zur Behandlung von Hysterie) bewirkte, erreicht man heute bereits durch bestimmte Wörter bzw. Worte und Bilder. Wer eine bestimmte Zahl wie "911" liest oder hört, verbindet diese Zahl bereits ebenso mit einem intuitiven Bild und Gefühl wie z.B. das Wort "Nazi", "Manipulation" oder "asozial", unabhängig davon, was die Begriffe sachlich-nüchtern eigentlich wirklich bedeuten und in welchem sachlichen und realen Zusammenhang sie stehen. Eine hohe Zahl - ohne Zusammenhang richtig platziert - führt allein über den Ankereffekt dazu, dass wir messbar automatisch bereit sind, viel mehr für ein Produkt zu bezahlen, selbst dann, wenn uns dieser Effekt aufgrund unseres Wissens und unserer Bildung bewusst ist und wir bestrebt sind, uns eben nicht beeinflussen zu lassen. Bereits gegen derartig simple Methoden haben wir keine Chance. Was aber ist, wenn derartige Techniken gebündelt und regelmäßig auf uns einwirken?
Ebenso ist dies beim sogenannten Priming: Allein die Nennung einer Müslimarke - stetig im Rundfunk wiederholt - und an ein Gefühl (z.B. Ärger) verknüpft, führt dazu, dass wir "bereit" sind ("Attention") und dass sich unser Gehirn bereits darauf eingestellt hat ("Interest"). Ob positiv oder negativ - spielt keine Rolle, schließlich sind wir über das Zeitalter der normalen Werbung, welche auf normale bzw. gesunde Menschen trifft, längst hinausgewachsen. Bereits den nächsten "Step" einer solchen Strategie bekommen wir bewusst nicht mit. Und das sollen wir auch gar nicht mitbekommen. Was zählt ist das Ergebnis.
Vieles, was wir als "Gehirnwäsche" bezeichnen, basiert auf keinem Manipulator von außen: Wir manipulieren uns in der Regel selbst (z.B. über Wahrnehmungsfehler, unsere Persönlichkeit (inklusive Persönlichkeitsstörungen) oder unsere psychische Verfassung) - andere (z.B. Manipulatoren) brauchen nur ein wenig nachzuhelfen, um uns allein über die Vielzahl der üblichen Wahrnehmungsfehler vollends in die Irre zu führen und ihre Ziele zu erreichen.
Allein der soziale Einfluss reicht, um völlig automatisch zu anderen Urteilen und Entscheidungen zu kommen. Vielen Menschen ist das überhaupt nicht bewusst. Ganz nach dem Motto "Ich denke, also bin ich" wollen sie nicht wahrhaben, dass wir in Wirklichkeit eben kein autokratisches selbstbestimmtes Leben führen, wie wir das selbst denken und es uns von cleveren Geschäftsmachern gewinnbringend dargestellt wird, ganz nach dem Motto "Sei Du selbst".
Botschaften wie "Bleib so wie Du bist" hören wir gerne. Daher bezahlen wir gerne dafür. Im Prinzip ist genau das bereits eine Art von Gehirnwäsche. Wir glauben daran, weil es uns aufwertet (Selbstwert-Effekt) und weil wir daran glauben wollen. Alles andere verdrängen wir oder deuten es um, damit es in unser Selbst- und Weltbild passt. Das trifft auf auf das Gefühl innerer Missstimmung (kognitive Dissonanzen) zu, das wir nicht selten mit abstrusen Mechanismen selbst bekämpfen (siehe: Effekt / Wirkungsprinzip der kognitiven Dissonanzreduktion).
Allein die Tatsache, dass die wenigsten Menschen ihre plötzlichen Gefühle und Einstellungen hinterfragen, zeigt, wie Gehirnwäsche funktioniert und was Gehirnwäsche bewirkt: Wir bemerken es gar nicht. Neben der automatischen "Gehirnwäsche" über die üblichen Wahrnehmungsfehler, den sozialen Einfluss und den Sozialisationsprozess gibt es aber auch viele Techniken, die unmittelbar von außen kommen. Sie werden bewusst und gezielt eingesetzt, um bestimmte Ziele zu erreichen. Derartige Ziele liegen in der Herbeiführung bestimmter Denk- und Handlungsmuster sowie in der Unterdrückung und Verhinderung alternativer Denk- und Handlungsmuster.
Bewusst und gezielt genutzte Gehirnwäsche-Techniken der Wirtschaft basieren in der Regel auf der Nutzung des Effektes der kognitiven Dissonanzreduktion, zumindest setzen Werbung und Marketing darauf, mittlerweile aber auch die Politik, die sich immer stärker und massiver manipulativer Techniken bedient, um die Bürger in eine bestimmte Richtung zu steuern und von einer anderen Richtung (z.B. Oppositionsbildung) abzuhalten. Neben persuasiver Kommunikation und Neurolinguistischer Programmierung wird in der Politik besonders stark auf den Effekt des sozialen Einflusses und der pluralistischen Ignoranz (inklusive Zuschauer-Effekt) gesetzt. Ebenso wird in der Politik (aber auch in einigen Wirtschaftsbereichen) häufig mit Täuschungen und Ängsten gearbeitet. Während Täuschungen zumeist auf einer gezielten Information und Desinformation sowie auf der gezielten Nutzung oder Erzeugung von Wahrnehmungsfehlern basiert, gehören Ängste zu den Motivationshemmern, die ein bestimmtes Denken und Handeln unterbinden.
Ein besonders probates Mittel der Gehirnwäsche ist u.a. das sogenannte Storytelling sowie die Legendenbildung und Gerüchteküche. Darüber hinaus gibt es unzählige Strategien, Techniken und Methoden, die hier vollständig zu nennen, den Rahmen des Lesbaren sprengen würden. Zusammengefasst finden sie ihren Namen im PLP.
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