Herausfordernde Kommunikation im Hospiz- und Palliativbereich

Schulung in Bezug auf patienten- und angehörigengerechte Gesprächsführung

Pflege-Qualität -
auch in Sachen Kommunikation

Zur Sicherung der Qualität in der Medizin und Pflege zählt auch die professionelle Schulung des Mitarbeiter:innen in Bezug auf sensible, empathische, wertschätzende und gewaltfreie Kommunikation im Umgang mit Patienten.

 

Dies bezieht sich auch auf die Kommunikation mit Angehörigen - sowohl im Alltag, als auch in stressigen und schwierigen Situationen sowie bei hoher Belastung.

 

Worum geht es?

Neben Einfühlung in die Wahrnehmungen und Bedürfnisse von Bewohnern, Patienten und Angehörigen in der Pflege bedarf es Geduld, starker Nerven und hoher Stress-Resilienz bei gleichzeitiger Aufmerksamkeit, Freundlichkeit und guten Umgangsformen - auch im Umgang mit schwierigen, ungeduldigen und nervlich anstrengenden Patien:innen und Angehörigen.

 

Ganz besonders relevant ist dies im Hospiz- und Palliativbereich. Hier ist besondere Empathie und Sensibilität gefragt - ebenso ein Umdenken in Bezug auf die gesamte Art und Weise der Kommunikation im Hinblick auf die Situation, die Wahrnehmung und die Psyche der Betroffenen.

 

Gespräche mit den Betroffenen haben hier eine existentielle Tragweite. In dieser Situation ist es besonders wichtig, dass die zuständigen Fachkräfte die Sichtweise und Standpunkte der Betroffenen verstehen und berücksichtigen und mit ihrem Verhalten bzw. ihrer Kommunikation adäquat darauf eingehen. Das bedarf ausgeprägter Empathie und hoher Sensibilität. 

Empathie & Sensibilität
Das Thema Empathie und Sensibilität in der Kommunikation beginnt bereits bei der Übermittlung und Besprechung "schlechter Nachrichten" bzw. bei Gesprächen über Themen, die eine existentielle Bedrohung implizieren und einen dunklen Schatten vorauswerfen.

 

Für die Betroffenen und ihre Angehörigen bedeutet das Abschied von der "Normalität" und das Betreten von unbekanntem Land, in welchem viel Leid erwartet wird. Hinzu kommt die Schockwirkung, das innere Zusammenbrechen, das Gefühl von Hoffnungslosigkeit, Ausweglosigkeit, die Angst vor dem Verlust von allem, was einem wichtig ist sowie die Angst vor dem, was einen und seine Liebsten erwartet. Dazu zählt die Angst vor einem qualvollen Tod.

Viele Menschen geraten beim Vernehmen schlechter Nachrichten zuerst in einen schockähnlichen Zustand, fühlen sich überwältigt durch Emotionen wie Bedrohung, Kontrollverlust und Ohnmacht. Vielfach können und wollen sie es zuerst nicht ("das muss ein Irrtum sein!") fassen bzw. realisieren. Viele wollen ihre Situation nicht wahrhaben, andere sind bemüht, die Realität zu verdrängen.

 

Viele Patient:innen sprechen von einem lähmenden Taubheitsgefühl, einer Wahrnehmung der Welt wie aus einer Glasglocke. Sie haben das Gefühl, nicht mehr souverän zu sein, sondern nur noch wie eine Maschine zu funktionieren.  

Angesichts solcher Situationen sind Menschen erst einmal nicht aufnahmefähig.

 

Danach kommen Angst, Depressivität, Verleugnung, ggf. auch Ärger/Wut, die Beschäftigung mit der Diagnose oder etwaigen ärztlicher Unterlassungen, die Suche nach Informationen, ein Auf und Ab der Gefühle zwischen Hoffnung und Verzweiflung und eine Auseinandersetzung mit existentiellen Themen.

 

Hinzu kommt der gefühlte Wandel vom souveränen Menschsein zum hilflosen, unselbstständigen, abhängigen Objekt, das anderen und dem Schicksal vollkommen ausgeliefert ist und an Souveränität und Wert verliert. Viele Menschen sind durch schlechte Nachrichten, die Konfrontation mit der Realität und den damit einhergehenden Lebenswandel regelrecht traumatisiert.

Es dauert eine Weile, bis Betroffenen und ihre Angehörigen in der neuen Realität ankommen und sich darin orientieren können. Dies alles Bedarf einer hohen Empathie und Sensibilität des persönlichen Umfeldes und einer ebenso sensiblen Kommunikation. 

Insbesondere im Hospiz- und Palliativ-Bereich ist die Relevanz hoher Sensibilität in der Kommunikation groß. Dies bezieht sich sowohl auf den Umgang mit Patien:innen als auch Gespräche mit An- und Zugehörigen, die ebenfalls einer hohen psychischen Belastung ausgesetzt sind.

 

Es ist wichtig zu verstehen, wo Kommunikation beginnt und wie sich Kommunikation gestaltet. Die üblichen Frage- und Antwortspielchen passen hier ebenso wenig wie die Erwartung, dass mein Gegenüber "normal" bzw. angemessen reagiert. 

Schweigen, warten, Blickkontakt und zuhören sowie Körperkontakt ist auch Kommunikation - und wichtiger als die meisten annehmen. 

 

Menschen verstehen und auffangen

Patient:innen in einer palliativen Situation oder im Hospiz sind mit einer Vielfalt von Beschwerden und Nöten konfrontiert, die alle Ebenen ihrer bisherigen Lebenswelt betreffen und ihre gesamte Existenz in Frage stellen. Oft fühlen sie sich dem Fortschreiten der Krankheit und den damit einhergehenden Prozessen machtlos ausgeliefert. Im Angesicht des anstehenden Todes ist dies oft besonders dramatisch. 

Besondere Herausforderungen

Gespräche mit den Betroffenen haben eine existentielle Tragweite und bei Gesprächen mit Angehörigen stehen die Mitarbeiter/-innen einer ebenso starken inneren oder erlebbaren Emotionalität und z.T. heftigen emotionalen Reaktionen der Betroffenen auf potentiell bedrohliche Informationen und Vorstellungen gegenüber, auf die empathisch einzugehen ist.

 

In solchen Situation ist es besonders wichtig, neben respektvoller und sensibler Kommunikation echte Anteilnahme zu unterstreichen und zu zeigen, dass man bereit ist, auf die Ängste, Sorgen, Nöte und Bedürfnisse der Betroffenen einzugehen.

Dies stellt Mitarbeiter/-innen vor besondere Herausforderungen und Bedarf Wissen in Sachen Psychologie und sensibler Kommunikation, um auf Patien:innen adäquat eingehen und sensibel wie souverän interagieren zu können.

 

Zusätzlich bedarf es Techniken, um auch in schwierigen Situationen ruhig und gelassen zu bleiben und geschickt zu deeskalieren. Denn die Lebensbedrohung belastet nicht nur die Betroffenen und deren Angehörigen, sondern auch die Fachleute selbst.

Unsere Schulung für Sie
Gerne schulen wir auch Ihre Mitarbeiter/-innen diesbezüglich in Theorie und Praxis.

 

Es geht um eine patientengerechte und angehörigengerechte Gesprächsführung.

 

Mentale und psycho-rhetorische Aspekte spielen hier ebenso eine Rolle wie Wissen über Verhalten, das man tunlichst vermeiden sollte und - auch zur eigenen Entlastung - mit weniger Aufwand anders viel besser hinbekommt.

Wir spielen typische Kommunikations-Situationen im täglichen Umgang mit Patienten und Angehörigen durch, zeigen typische Denk-, Verhaltens- und Kommunikationsfehler - und dazu passende optimierte kommunikative Lösungswege - auf. 

 

Aha-Erlebnisse im Unterricht, Einsicht über professionelles konstruktives Feedback und Übersetzung des (verbal, paraverbal und nonverbal) Gesagten sind der erste Schritt zur Selbsterkenntnis und Lern-Motivation. 

 

Wenn Sie eine Zeit für das komplette 2-Tages-Seminar finden, wo Alltagssituationen praktisch durchgespielt werden - und auf alle (verbale, paraverbale und nonverbale) Elemente der Kommunikation geachtet wird, dann nutzen Sie zumindest unser 1-täges Sensibilisierungsseminar Das Wichtigste ist das richtige Bewusstsein für das jeweilige Gegenüber und seine Wahrnehmung und Gefühlswelt.  

Mehrwert

Vieles wird nachfolgend bewusst und klarer - auch die eigene Art und Weise der Kommunikation, das eigene Unterlassen und das andere Zeitgefühl.

 

Nicht nur das Bewusstsein des eigenen Handelns und das kommunikative Miteinander verbessert sich: Die tägliche Arbeit geht dadurch viel einfacher von der Hand - und Stress reduziert sich deutlich. Auch untereinander im Team klappt anschließend mit Sicherheit Vieles noch viel besser.

Seminar-Inhalte:
-  Psychologische Hintergründe

-  Emotionale Intelligenz, Soziale Kompetenzen, Empathie, Sensibilität

-  Bewusstmachung & Differenzierung von Verhalten und Erleben / Wirkung

-  Wahrnehmungen und Bedürfnisse von Patienten und Angehörigen und mögliche Wahrnehmungsfehler

-  Die wichtigsten Skills für die Kommunikation im Hospiz- und Palliativ-Bereich

 

-  Elemente der Kommunikation und deren Relevanz 

-  Grundlagen der sensiblen, empathischen und wertschätzenden Kommunikation

-  Patientenzentrierte Kommunikation und Kommunikation mit Zu- und Angehörigen

-  Patientengespräche, Angehörigengespräche, Einbezug von Angehörigen

-  Typische Fehler und Negativ-Beispiele anschaulich ins Positive gewandelt

-  Positive-motivierende vs. unbewusste Negativ-Kommunikation

 

-  Schweigen, Warten, nonverbale Kommunikation
-  Zuhören, Aktives Zuhören und Spiegeln

-  Warten, Wiederholen, Spiegeln, Zusammenfassen
-  Verbalisiertes Verstehen, verbalisiertes Verständnis, verbalisierter Beistand, Engagement zeigen

-  Umgang mit Emotionen (NURSE) (Back et al., 2005).  Naming: Emotion benennen -
   Understanding: Verständnis bekunden - Respecting: Anerkennung äussern - Supporting: Unterstützung anbieten 
-  Exploring: Einladung, sich zu öffnen und vertieft zu äußern

-  Richtig fragen

-  Grundlagen SPIKES-Protokoll (Baile et al., 2000) zur Besprechung schlechter Nachrichten 

-  Spirituelles Assessment - SPIR

 
-  Freundlich-souveräne Durchsetzung gegenüber schwierigen / fordernden Patienten und Angehörigen
   Gewaltfreie Kommunikation

-  Resilienz und Impulskontrolle durch Mental-Techniken und lockere, sympathische Schlagfertigkeit

 

-  Übungen zur Anwendung und Optimierung

-  Simulationen & Rollenspiele

-  Feedback und Optimierungs-Tipps

 

 

Rahmen / Umfang: 

Praxisorientiertes Komplett-Seminar:                       2 Tage / 20 UE (16 Zeitstunden)

Sensibilisierungsseminar (komprimierte Inhalte):     1 Tag / 10 UE (8 Zeitstunden)

 

 

Dozent:

Andreas Köhler

Der Dozent der Schulung ist Psychologe und Kommunikationstrainer,
verfügt über fast 30 Jahre Coaching- und Lehrerfahrung, eine hohe Dynamik und Fachkompetenz,

Kenntnisse in Bezug auf die Anforderungen und Bedürfnisse von Mitarbeitern und Patienten in der Pflege, Erfahrungen im Umgang mit schwierigen und fordernden Menschen und über Erfahrung im Pflege-Alltag.

Profil bei Institut für Persönlichkeits- und Verhaltenspsychologie

Rufen Sie uns an...
... und vereinbaren Sie einen... 


Weitere Infos