Wesen und Ziel der Propaganda
Der Begriff "Propaganda" kommt vom Lateinischen "propagare"‚ was so viel bedeutet wie "ausbreiten" und "verbreiten". Es geht allerdings nicht nur um die "Verbreitung" bestimmter Informationen, sondern um den absichtlichen systematischen Versuch, die Wahrnehmung und das Denken der Rezipienten im Sinne des jeweiligen Propaganda-Zieles zu beeinflussen, bestimmte öffentliche Sichtweisen (z.B. eine günstige öffentliche Meinung im Sinne der Propagandisten und eine ungünstige Meinung von Konkurrenten) zu formen, die Urteilsfindung und Entscheidungen zu beeinflussen und Verhalten zu steuern.
Die Beeinflussung und Steuerung erfolgt stets im Sinne der jeweiligen Propagandisten. Dies können z.B. Machthaber und deren PR-Apparate und Medien sein, die ihr Volk steuern wollen oder die Medien selbst, die - neben der Steuerung der öffentlichen Meinung - die Politik im Sinne ihrer politischen Einstellung steuern wollen.
Der Propaganda-Begriff wird überwiegend in politischen Zusammenhängen benutzt. In wirtschaftlichen Zusammenhängen spricht man hingegen von "Öffentlichkeitsarbeit (Public Relations)" oder "Werbung" und in religiösen Zusammenhängen von "Missionierung".
Eines von mehreren Modellen zum Thema ist das Propagandamodell von Noam Chomsky und Edward S. Herman. Dabei handelt es sich um ein politisch-soziologisches bzw. medienwissenschaftliches Modell, das den manipulativen Einfluss wirtschaftlicher und politischer Interessengruppen auf die Berichterstattung der Massenmedien in Demokratien beschreibt.
Bezüglich des vorgenannten manipulativen Einflusses politischer Interessengruppen auf die Berichterstattung der Massenmedien ist ergänzend zu sagen, dass über die Verzahnung von Journalismus und politischem Aktivismus seit einigen Jahrzehnten auch die Massenmedien selbst eine politische Interessengruppe darstellen, wobei der Fokus auf links-grüner Politik liegt und eine ausgewogene Berichterstattung bekanntlich längst nicht mehr vorliegt.
Politische Propaganda
Propaganda-Arbeit bzw. die gezielt einseitige Darstellung von Informationen stellt eine gängige Praxis einer jeden Staatsführung sowie von politischen Parteien dar. Politische Propaganda wird eingesetzt, um die Meinung, die Stimmung in der Bevölkerung in eine bestimmte bzw. gewünschte politische Richtung zu lenken und zu diesem Zwecke ein bestimmtes Freund-Feindbild zu vermitteln.
Strategie der politischen Propaganda
Eine ganz wesentliche Strategie der politischen Propaganda ist der Aufbau von Feindbildern. Als Feindbild wird im ein soziales Deutungsmuster gegenüber anderen Menschen, Menschengruppen, Völkern, Staaten oder Ideologien bezeichnet, das auf einer Schwarz-Weiß-Sicht der Welt (Dichotomie, Dualismus) beruht und mit negativen Vorstellungen, Einstellungen und Gefühlen verbunden ist. Typisch für ein Feindbild ist, dass im Anderen bzw. Fremden das Böse gesehen wird und diesem negativen Bild kontrastierend ein positives Selbstbild bzw. Freundbild gegenübergestellt wird.
Der gezielte Aufbau von Freund-Feindbildern dient z.B. dazu, unangenehme Maßnahmen gegenüber der Bevölkerung oder bestimmten Bevölkerungsgruppen in der öffentlichen Wahrnehmung zu legitimieren und / oder bestimmte Bevölkerungsgruppen zu übervorteilen, bestimmte Zwangsmaßnahmen gegen ein anderes Land zu legitimieren, politische Kritiker und Andersdenkende im eigenen Land mundtot zu machen oder unlautere oder gewaltsame Maßnahmen und Zwangsmaßnahmen als „alternativlos“ erscheinen zu lassen. Dies kann sich z.B. auch auf einen geplanten bzw. bevorstehenden Krieg beziehen.
Mittel der politischen Propaganda
Zur Erreichung der jeweiligen politischen Ziele der Propagandisten wird in der Propaganda im Allgemeinen auf die Mittel der persuasiven Rhetorik zurückgegriffen. Dabei werden ggf. auch unlautere Mittel (schwarze Rhetorik, Sophismen, Manipulation von Nachrichten etc.) angewandt, die der Täuschung und der Übertölpelung des logisch-folgerichtigen Denkens über kommunikative Irreführung dienen.
Ein wesentliches Mittel der politischen Propaganda ist die Desinformation in Form der gezielten Verbreitung falscher oder irreführender Informationen, wobei die Motivation der Desinformation in der bewussten Beeinflussung von Meinungen (z.B. der öffentlichen Meinung) zur Erreichung eines bestimmten politischen Zieles liegt.
"Desinformation" kann direkt über Lügen zum Zwecke des Selbstschutzes oder des Betrug erfolgen oder indirekt dadurch, dass objektive überprüfbare Fakten unterdrückt, verschwiegen oder verzerrt werden, in einen anderen Kontext gesetzt werden oder eine gezielte Ablenkung von der Wahrheit und den eigentlich relevanten vorliegenden Fakten erfolgt.
Doch zum Zwecke der Manipulation und Täuschung bedarf es nicht zwingend klassischer Lügen; es reicht die geschickte Auswahl und Darbietung von Informationen sowie das Weglassen von Informationen. Bestimmte Informationen können durchaus wahr sein; sie werden aber so präsentiert, dass ein anderes Bild entsteht und sich über Wahrnehmung und Meinungsbildung eine neue "Realität" bzw. "Scheinrealität" manifestiert.
Ein relativ modernes Mittel der systemischen Propaganda ist die Gehirnprogrammierung, die sehr subtil erfolgt. Die Gehirnprogrammierung mittels Bildern und Sprache dient dazu, Denkmuster auflösen, neue Denkmuster entstehen zu lassen und ein bestimmtes Denken und Verhalten zu aktivieren. Gehirnprogrammierung dient dazu, Menschen von etwas (z.B. bestimmten Entscheidungen) abzuhalten, Menschen zu bestimmten Einstellungen und Entscheidungen zu bewegen, bestimmte Einstellungen hervorrufen (z.B. Zuneigung/Abneigung) und ein bestimmtes erwünschtes Verhalten zu zeigen (z.B. eine bestimmte Partei wählen und / oder eine bestimmte Partei nicht zu wählen).
Die Programmierung erfolgt sehr subtil über Bilder und über Sprache in Wort und Schrift für die Rezipienten als Laien völlig unerkannt. Die Wirkung ist die einer Psychotherapie, noch besser vergleichbar mit einer Hypnose.
Während in der Psychiatrie chemische Wirkstoffe eingesetzt werden, um das Gehirn zu einem anderen Denken und Fühlen zu bringen, wird in der Psychotherapie - und auch in der modernen Propaganda - allein die Sprache zur Programmierung bzw. Umprogrammierung von Denk- und Handlungsmustern eingesetzt, um bestimmte Glaubenssätze zu implementieren und bestimmte Einstellungen zu formen und festigen, die zu bestimmten (geplanten) erwünschten Entscheidungen führen.
Die Programmierung wirkt sich dabei nicht etwa nur kurzfristig auf das Denken und Verhalten aus: Vielmehr werden neuronale Prozesse in Gang gesetzt, die sich auch physisch auswirken und bei regelmäßigem Priming neue neuronale Schaltkreise entstehen lassen. In der Psychologie bezeichnet „Priming“ eine Technik, bei der die Einführung von Reizen die Reaktion auf nachfolgende Reize beeinflusst. Priming funktioniert, indem es Assoziationen und Repräsentationen im Gedächtnis aktiviert, bevor ein anderer Reiz eingeführt wird.
Typische Standard-Mittel der politischen Propaganda
Einseitige Berichterstattung
Ein typisches Mittel der politischen Propaganda ist eine bewusst einseitige Berichterstattung. Propagandamedien stellen sich immer
ausschließlich auf die von ihnen zum „Freund“ erklärte, angeblich „gute“ Seite des vorgenannten implementierten Freund-Feindbildes - und berichten niemals wertfrei von beiden Seiten.
Gemäß der vorgenannten Freund-Feindbild-Strategie gilt die andere Seite als "feindlich"; sie ist die Seite des „Feindes“, mit der man sich gemäß Erklärung der Propagandisten angeblich nicht gemein machen wolle. Dadurch gibt es die in der Propaganda beabsichtigte einseitige Erzählperspektive, die ein wesentliches Wesen der Propaganda darstellt, das nicht hinterfragt werden darf, weshalb bei kritischen Rückfragen eine logisch wirkende Rechtfertigung erfolgt:
Die Erklärung der Propagandisten zur Rechtfertigung der gezielt einseitigen Berichterstattung liegt darin, dass man sich mit der Position und den Argumenten angeblich nicht gemein machen will, was angeblich allein schon dadurch geschehe, dass man die Argumente des Feindes wertfrei wiedergibt.
Einseitige Wortmeldungen
Neben der einseitigen Berichterstattung achtet die Propaganda auf einseitige Wortmeldungen z.B. bei Befragungen oder Interviews. Die Gegenseite kommt nicht oder nicht gleichberechtigt zu Wort.
Zudem werden die Aussagen bzw. Wortmeldungen und Handlungen der eigenen angeblich „guten“ und "richtigen" Seite nicht kritisch hinterfragt.
Einseitige Recherche
Einseitige Berichterstattung basiert auf der bewussten Auswahl von Informationen und der Unterschlagung anderer Informationen. Dies geht mit einseitiger Recherche einher - ebenso mit konsequentem Unterlassen bestimmter Fragestellungen, deren Beantwortung das gewünschte eigene Bild von der vermeintlichen "Wahrheit", die man in den Köpfen der Menschen implementieren will, in Frage stellen könnte. Propagandisten recherchieren nur das, was ihre eigene Sicht der Dinge stützt. Dies erfolgt nicht nur bewusst, sondern auch zur Vermeidung kognitiver Dissonanzen der in der Propaganda tätigen politischen Aktivisten.
Moralische Wertung und Emotionalisierung
Ein weiteres typisches Mittel der politischen Propaganda ist die Moralisierung bzw. die emotionalisierende moralische Wertung und die damit verbundene - auf dem vorgenannten Freund-Feind-Bild basierende - Differenzierung zwischen einer angeblich „guten Sicht“ und einem angeblich "bösen Feind".
Den Rezipienten wird mittels Priming (stetiger Wiederholung bestimmter Aussagen / Botschaften) immer wieder aufs Neue suggeriert, dass die eigene Sichtweise bzw. der eigene Standpunkt der Propagandamedien moralisch „gut“ - und die andere Seite angeblich unethisch, verwerflich und „böse“ - sei.
Die moralisch wertende Emotionalität der Berichterstattung ist eine ganz besonders perfide Methode der zielgerichteten Propaganda. Dadurch nötigt man die Rezipienten dazu, sich nicht auf der Basis von umfassenden Informationen, sondern überwiegend auf der Grundlage einseitiger Informationen und moralischer Wertungen zu positionieren. Auch bringt man die Rezipienten dadurch dazu, nur einseitige Informationen zu konsumieren und andere Informationen zu meiden, zu verurteilen und als "Gefahr" zu erachten.
Nutzung der Macht des sozialen Einflusses
Wer die moralisierende Meinung der Propagandamedien konsumiert, glaubt und vertritt, steht gemäß der Zielsetzung der Propaganda automatisch auf der "richtigen" Seite, der Seite des vermeintlich „Guten“, "Gerechten" und moralisch Vertretbaren. Wer irgendeine Art von Verständnis für die postulierte Feindseite zeigt, würde sich somit auf die Seite der „Bösen“ schlagen - und wer will schon auf der Seite des "Bösen", des "Schlechten" stehen? Sicherer ist die die andere Seite.
Dahinter verbirgt sich die Nutzung der Macht des sozialen Einflusses inklusive der sozialpsychologischen Erkenntnis, dass sich die meisten Menschen in einer Gesellschaft konformistisch verhalten, also dem Herdentrieb folgen und sich an die gesetzten Normen der Gruppe / Gesellschaft anpassen, wobei die Meinung einer Gruppe / Gesellschaft ohne Hinterfragung übernommen wird.
Diese Haltung basiert auf dem Bedürfnis nach Zugehörigkeit, Akzeptanz und Integration, aber auch auf Angst vor Verantwortung. Das Verlangen nach Angleichung steht zumeist in einem Zusammenhang mit Assimilation, was wiederum auf einem direkten oder indirekten Konformitätsdruck basiert. Aufgrund Angst vor einer möglichen Ausgrenzung, wirken Menschen dieser tatsächlichen oder lediglich vorgestellten Ausgrenzung entgegen, in dem sie sich entsprechend anpassen, sich konformistisch zeigen und verhalten - egal wie abstrus, bösartig oder gefährlich diese Gruppennormen sind.
Das über die moralische Wertung und Emotionalisierung erzeugte Verhalten bedient zugleich einen weiteren bzw. zusätzlichen Nährboden, den Opportunismus. Opportunismus (lateinisch opportunus ‚günstig‘, ‚geeignet‘) bezeichnet die zweckmäßige Anpassung an die jeweilige Lage. Als Opportunist gilt jemand, der sich aus Nützlichkeitserwägungen schnell und bedenkenlos der jeweils gegebenen Lage anpasst, jemand der bei und durch seine Anpassung zweckmäßig handelt, um einen Vorteil daraus zu ziehen oder um Nachteile zu vermeiden.
Eine abgeschwächte Form des Opportunismus findet sich im Pragmatismus wieder, wo Einfachheit und entsprechende Ökonomie eine Rolle spielt - so wie dies auch beim Typus des dummen Menschen der Fall ist, um mühselige komplexe Denk-"Anstrengungen" zu vermeiden und sich stattdessen am Kollektiv zu orientieren.
Denn einfacher, bequemer und ökonomischer ist es schließlich, andere für sich denken zu lassen und sich am Schwarm (Schwarmverhalten wie bei Fischen und Vögeln) bzw. an der Herde (Herdenverhalten wie z.B. bei Schafen und anderen Säugetieren) zu orientieren. Die besagten Wesensmerkmale von Menschen in Gruppen bzw. Gesellschaften werden bei der Propaganda genutzt.
Die Macht des sozialen Einflusses zeigt sich in allen Lebensbereichen im Jetzt wie auch früher z.B. im Dritten Reich: Wenn damals jemand verbotenerweise anderslautende aufklärende Informationen "Radio London" hörte oder Flugblätter von Aufklärern oder Widerstandskämpfern las, wurde er von den Mitläufern des Mainstreams dem Blockwart gemeldet und bei der Gestapo abgeliefert. In der DDR wurde die Stasi informiert, wenn jemand "Westfunk" empfing oder auch ansonsten die vorgegaukelte Demokratie hinterfragte und die Propaganda kritisierte.
Desinformation und unbelegte, unbewiesene Tatsachenbehauptungen
Ein weiteres typisches Mittel der Propaganda ist die gezielte Desinformation. Desinformation erfolgt durch die Behauptung angeblicher "Tatsachen", die nicht sachlich erläutert, abgewogen oder umfassend von verschiedenen unterschiedlichen Seiten beleuchtet werden.
Durch das permanente Wiederholen von Behauptungs-Stereotypen, die weder klar bewiesen noch kritisch hinterfragt werden, verstärkt sich der Effekt der Desinformation und setzt sich in den Köpfen der Rezipienten fest. Ein angebliches Zitat von Joseph Goebbels lautet: "Eine Lüge muss nur oft genug wiederholt werden. Dann wird sie geglaubt."
In exzessiven totalitären Systemen werden die Bürger durch Desinformation in die Irre geführt. Zusätzlich führen sich die Rezipienten über den sozialen Einfluss letztendlich selbst in die Irre. Ziel der Irreführung ist die Erreichung einer ganz bestimmten bzw. falschen Wahrnehmung und einer daraus resultierenden gewünschten falschen Urteilsfindung, was man auch als bewusste Irreführung bezeichnen kann, zumindest wenn der Urheber, Verbreiter oder Unterdrücker bestimmter Informationen kennt und weiß, was er tut.
Obgleich zumeist betrügerische Absichten als Motiv vorhanden sind, lässt sich kommunikative Irreführung mittels Desinformation nur selten bis gar nicht als Betrug beweisen bzw. ahnden.
Zumeist geschieht eine solche Irreführung sehr subtil:
Bereits ein Weglassen von Einzelinformationen oder Zusammenhängen stellt im besagten Kontext eine kommunikative bzw. zumeist politisch motivierte mediale Manipulation zur Irreführung dar. Bereits
eine bestimmte Überschrift über einem Artikel kann bzw. soll den Rezipienten in die Irre führen.
Weglassen / Verschweigen unliebsamer Informationen
Ein weiteres typisches Mittel der Propaganda, das die vorgenannte Desinformation stützen und legitimieren soll, ligt im Weglassen / Verschweigen unliebsamer Informationen. Um das moralisch wertende Freund-Feind-Bild logisch erscheinen zu lassen, zu legitimieren und in der öffentlichen Wahrnehmung durchzusetzen, unternehmen Propagandisten alles, um der propagierten Meinung entgegenstehende Informationen zu vertuschen oder am besten gänzlich zu verschweigen.
Schließlich könnten gegenteilige, sachliche Informationen der „Gegenseite“ das - von den Propagandisten erzeugte - eigene Weltbild und das emotional verurteilende „Feindbild“ ins Wanken - oder gar zum Einsturz - bringen. Propaganda bedient sich daher einer mehrheitlich äußerst lückenhaften Informationskette, die beim Rezipienten einen einseitigen und damit völlig realitätsfernen Gesamteindruck des Geschehens erzeugt, der in sich logisch und schlüssig erscheint.
Diffamierung von alternativen Informationsquellen und Andersdenkenden
Was aber, wenn es einige kritische anderslautende Informationen ggf. doch schaffen sollten, einige Rezipienten zu erreichen. Auch für diesen Fall ist die Propaganda gewappnet. Mehr noch: Die Propaganda arbeitet diesbezüglich sogar präventiv vor, in dem mögliche alternative Informationsquellen diffamiert werden, um dadurch an Seriosität und Glaubwürdigkeit zu verlieren. Auch können die Informationsquellen selbst mittels entsprechender Propaganda als Feindbild stilisiert werden.
Ein wesentliches Mittel der Propaganda ist, die Quelle (möglicher) anderslautender Informationen stets als „unseriös“, „gesteuert“ oder als „Propaganda“ der Gegenseite zu diffamieren, ohne dafür belegbare Beweise zu liefern. Dies gilt auch für kritische Berichterstatter außerhalb der Propaganda-Blase.
Um deren Glaubwürdigkeit zu mindern, arbeitet die Propaganda mit Unterstellungen durch bestimmte negativ konnotierte Begriffe, wobei ein einziger unbewiesener Vorwurf ausreicht, um den „guten“, gutgläubigen oder opportunistischen Rezipienten davon abzuhalten, sich die Informationen dieses vermeintlich unseriösen "Bösewichts" anzusehen, anzuhören oder zu lesen. Diffamierung ist somit das wirksamste Mittel, um Andersdenkende mundtot zu machen und die Verbreitung von unliebsamen Informationen zu be- oder verhindern.
Darstellung einer vermeintlichen Meinungs-Mehrheit
Ein weiteres typisches Mittel der Propaganda ist die Darstellung einer vermeintlichen Meinungs-Mehrheit.
Auch diesbezüglich wird auf die Macht des sozialen Einflusses gesetzt. Ebenfalls genutzt werden die Erkenntnisse der sogenannten Ansteckungstheorie (Contagion theory) von Gustave Le Bon (
"Psychologie der Massen", 1895).
Die Massenmedien als Propaganda-Instrument
Kommunikation ist mächtiger als viele annehmen. Auch die von den Massenmedien erzeugte und publizierte Kommunikation bedeutet Macht - eine Macht die von den Massenmedien als sogenannte "Autoritäten" ausgeht (siehe Einfluss von Autoritäten im Rahmen des soziale Einflusses).
Unter anderem wurde der Einfluss von Autoritäten, der starken Einfluss auf unsere Urteile und unser Verhalten hat, in dem berühmt berüchtigte Milgram Experiment (1963) aufgezeigt. Da gesellschaftlich etablierte und anerkannte Massenmedien als Autorität gelten und wirken, haben sie einen enormen Einfluss auf die Rezipienten - und über das Prinzip der Ansteckung (Ansteckungstheorie / Massenpsychologie) und die Macht des sonstigen sozialen Einflusses auf deren Umfeld.
Dieser Einfluss ist so gewaltig, dass die Massenmedien letztendlich die gesamte Politik in einem Land bestimmen oder zumindest mitbestimmen, weshalb man auch von sogenannten "Leitmedien" spricht. Sie sind es, die letztendlich die Wahrnehmungen der Rezipienten und deren Meinungen, Urteile und Entscheidungen lenken und bestimmen, ggf. auch zugunsten der vorherrschenden Politik.
Ebenfalls ist es vorstellbar und sogar Falt, dass - anders herum - die Medien selbst die Regierung lenken. Treibstoff für das Mitspielen der Politik ist unter anderem das menschliche Streben nach Anerkennung und das sozialpsychologische Konzept von der entsprechenden Anpassung durch die Macht des sozialen Einflusses - insbesondere die Macht von Autoritäten.
Auch bei den Massenmedien erfolgt die Lenkung über die Selektion, Auswahl und Darbietung bestimmter Informationen und das Weglassen bzw. Unterschlagen anderer Informationen. Ebenso relevant ist die mediale Darstellung einer vermeintlichen Meinungs-Mehrheit inklusive der gesellschaftlichen, ethischen und moralischen Zulässigkeit und Unzulässigkeit bestimmter Meinungen zur Festlegung bestimmter Grenzen (Grenzziehung).
Es erfolgt die Nutzung bestimmter Formen der Rhetorik und die gezielte Erzeugung bestimmter Wahrnehmungsfehler zur Erreichung bestimmter Bewertungen. Auch erfolgt der Einsatz einer bestimmten Rhetorik zur Verzerrung, Relativierung, Bagatellisierung, Moralisierung und damit zur Formung einer bestimmten Wahrnehmungs-, Gedanken-, Meinungs-, Entscheidung und Verhaltens-Disposition. Ein weiteres Mittel der Massenmedien ist die gezielte Provokation zur Ausdehnung der Grenzen des Machbaren und Zumutbaren.
Sofern die Macher der besagten Medien Sympathien für eine bestimmte politische Denk- und/oder Marschrichtung oder eine bestimmte Ideologie hegen - oder die Medien bzw. Medienhäuser selbst einer bestimmten Denk- und/oder Marschrichtung folgen, politisch unterwandert sind oder gar der Politik bzw. dem Staate zu Diensten sind, entsteht automatisch gewollter oder ungewollter bzw. bewusster oder unbewusster Totalitarismus - quasi eine Diktatur der Medien, was insbesondere dann vorliegt, wenn diese Medien aufgrund der politischen Einstellung der überwiegenden Anzahl der Medienmacher in etwa gleichgeschaltet sind.
Eine ähnliche Wirkung liegt vor, wenn die Medien einer Regierung oder Regierungspartei gehören oder wenn die Politik Anteile an den Medien besitzt. Bei derartigen Verflechtungen würden die entsprechenden Medien dann natürlich automatisch im Sinne der jeweils gewünschten politischen Marschrichtung oder gar im Sinne der Regierung berichten und Propaganda betreiben. Ähnlich ist dies auch wenn Politiker in den Aufsichtsgremien der Medien sitzen oder wenn Medientreibende sich aus eigenen Motiven heraus zu einer bestimmten Partei bekennen.
Fakt ist: Wer die Leitmedien bzw. die anerkannten oder populären Massenmedien kontrolliert, bestimmt, was wahr und unwahr, was richtig und falsch ist. Wer die Leitmedien kontrolliert, macht die eigentliche Politik - und lenkt die Macht im Staate. Die Politik wird und muss sich dem aufgrund des massiven sozialen Einflusses (Sozialpsychologie) fügen. Die Medien entscheiden folglich darüber, was die Bürger wissen, glauben und denken sollen, allein bereits dadurch, dass (auch ohne eine vollendete Diktatur) stets eine Lenkung der Aufmerksamkeit in die von den jeweiligen Medienvertretern gewünschte politische Richtung erfolgt.
Sofern der überwiegende Anteil der Medienmacher eine einheitliche oder ähnliche politische Meinung haben, manifestiert sich diese Meinung automatisch in der Politik, während anderer Wahrnehmungen und Meinungen dann automatisch auf Ablehnung stoßen.
Die Aufmerksamkeit und Selektion kann durch Fokussierung noch verstärkt werden. Unbequeme Informationen werden einfach weggelassen, verzerrt oder nur ausschnittsweise oder zu günstigen Zeitpunkten wiedergegeben oder einfach komplett herumgedreht (sogenannte "Umkehr"). Die damit erzielte selektive Wahrnehmung entscheidet letztendlich darüber, was der Rezipient glaubt und denkt - und wie er sich (z.B. im Hinblick auf Wahlen) entscheidet.
Eine gefährliche Partei oder ein gefährliches Parteien-System braucht folglich nur die gewünschte selektive Wahrnehmung erzeugen und erreicht dadurch, dass sie selbst dann gewählt wird. Selektive Wahrnehmung entscheidet ebenso darüber, dass eine mögliche bessere Alternative (z.B. eine Opposition, die ggf. Gutes und die Bekämpfung des Bösen im Sinn hat) nicht gewählt und sogar bekämpft wird.
Der Intellekt der Rezipienten spielt - wenn auch relevant - hier nur eine eher zweitklassige Rolle. Denken basiert auf eingehenden Informationen und deren Verarbeitung. Was wir denken, wird durch die (ggf. im totalitaristischem Sinne ausgesuchten / selektiven) eingehenden Informationen bestimmt - und dann natürlich auch durch den sozialen Einfluss (über Lernen, beobachten und nachahmen, was andere tun, Vorbilder, Autoritäten und vermeintliche Autoritäten, pluralistische Ignoranz / Bystander-Effect etc.) gefestigt.
Propaganda als innen- und außenpolitisches Instrument
Einer der bekanntesten Vertreter und Macher innenpolitischer Propaganda war der Reichspropagandaleiter, Reichsminister für Volksaufklärung und Propaganda und Präsident der Reichskulturkammer Paul Joseph Goebbels (1897-1945 in Berlin), einer der engsten Vertrauten Adolf Hitlers.
Goebbels war verantwortlich für die Lenkung von Presse, Rundfunk und Film sowie des sonstigen Kulturschaffens. Durch die Verbindung von demagogischer Rhetorik, planvoll choreografierten Massenveranstaltungen und effektiver Nutzung moderner Technik für Propagandazwecke, insbesondere des Einsatzes von Film und Radio, gelang es Joseph Goebbels, weite Teile des deutschen Volkes für den Nationalsozialismus zu indoktrinieren, Juden und Kommunisten zu diffamieren und sein Volk bis in den Untergang des Deutschen Reiches hinein für Kriegszwecke zu mobilisieren, obgleich die Lage hoffnungslos - und der Krieg quasi längst verloren - war.
Während des Zweiten Weltkriegs war Goebbels selbst für die Wochenschau verantwortlich, die ein zentrales Medium der Inlandspropaganda darstellte. Er veröffentlichte zudem zahlreiche Leitartikel in führenden Zeitungen, die auch im Rundfunk verlesen wurden. Seine berüchtigte Sportpalastrede vom Februar 1943, in der er die deutsche Bevölkerung zum „totalen Krieg“ aufrief, steht beispielhaft für die Manipulation der Menschen.
Den außenpolitischen Zweck der Propaganda beschreibt Noam Chomsky wie folgt:
"Außenpolitisch dienen Massenmedien der Politik als Propagandainstrumente, um deren Feinderklärungen regelmäßig abzusegnen. Innenpolitisch sind sie das Mittel zur Herstellung von Konsens. Nachrichten, die die Bevölkerung verunsichern könnten, werden unterdrückt oder zumindest so abgemildert, dass an der prinzipiell wohlwollenden Einstellung der politischen Führung kein Zweifel aufkommt. Verbrechen des "Feindes" werden akribisch beleuchtet, während eigene Untaten in das milde Licht der Nachsicht getaucht werden.
Kritik ist nicht verboten, aber ihre Grenzen sind eng gezogen, denn die Medien verstehen sich nicht als Gegner, sondern, gerade in außenpolitischer Hinsicht, als Partner der Regierung."
Das Propagandamodell von Noam Chomsky und Edward S. Herman
Das Propagandamodell von Noam Chomsky und Edward S. Herman ist ein politisch-soziologisches bzw. medienwissenschaftliches Modell, das den manipulativen Einfluss wirtschaftlicher und politischer Interessengruppen auf die Berichterstattung der Massenmedien in Demokratien beschreibt. Mit dem Modell von Chomsky und Herman werden systemisch bedingte Tendenzen in den Massenmedien erklärt. Dargestellt wurde das Modell 1988 unter „Manufacturing Consent: the Political Economy of the Mass Media”.
Chomsky und Herman haben das Propagandamodell empirisch untersucht und getestet: Dazu haben sie bestimmte Ereignisse untersucht, von denen je zwei objektiv gesehen identisch oder sehr ähnlich waren, wobei jedoch die Interessenlage der entsprechenden Oberschicht in Bezug auf beide stark unterschiedlich war.
Die Theorie beschreibt, wie die Medien ein dezentralisiertes und nicht verschwörerisch handelndes Beeinflussungssystem bilden können, welches in der Lage ist, die Öffentlichkeit manipulativ in die Perspektiven der führenden Oberschicht einzubinden, während gleichzeitig der Anschein normaler demokratischer Prozesse und Übereinstimmungen gewahrt bleibt.
Das bedeutet, dass die Menschen weder Manipulationen, noch die Propaganda an sich wahrnehmen. Es wird also bereits völlig automatisch für die meisten beteiligten unbewusst ein systemischer Wahrnehmungsfehler erzeugt, der zu vielen weiteren Wahrnehmungsfehlern führt. Selbst die Medienvertreter selbst können irgendwann die daraus resultierende Wahrnehmungsverzerrung nicht mehr wahrnehmen.
Nach Chomsky ist "die Propaganda für die Demokratie wie der Knüppel für einen totalitären Staat." Dabei geht es nicht darum, dass die Berichterstattung großer Medien-Institutionen zu bestimmten Themen tatsächlich einseitig und interessengeleitet sind: Hier geht es um eine seriös wirkende Berichterstattung der Massenmedien, die bestimmte Dinge und Einflüsse als gegeben darstellt und als Produkt bestimmter Zwänge erklärt.
Dazu zählt eine systematische Vorauswahl relevanter Nachrichten und deren Sortierung: Kritische politische Fragen werden z.B. aussortiert, dafür aber banale spektakulär erscheinende Informationen in den Mittelpunkt gerückt.
Chomsky und Herman beschreiben fünf Filter, die bestimmte Nachrichten aus den Massenmedien fernhalten. Diese Filterung basiert jedoch nicht auf einer etwaigen Verschwörung, sondern auf Zwängen, die sich im ökonomischen, politischen oder militärischen Kontext ergeben.
Chomsky und Herman gehen davon aus, dass die fünf Filter nicht nur in autoritären, totalitären und undemokratischen Staaten erfolgt, sondern auch in jeder demokratischen Mediengesellschaft. Grund dafür sind - wie bereits erwähnt - keine Verschwörungen, sondern ökonomische Abbhängigkeiten aufgrund der Sicherung der enormen benötigten Mittel.
Bereits dieser erste Filter sorgt dafür, dass lediglich eine privilegierte Schicht einen gesicherten Zugang zum Medien- und damit auch zum Nachrichtenmarkt bekommt. Der zweite Filter basiert auf der Medienkonzentration auf einige wenige Protagonisten, von denen alle kleineren Medieneinheiten (Zeitungen, Magazine, Radio- und Fernsehsender) abhängig sind.
Die Leitung großer Konzerne bestimmt letztendlich, welche Informationen zum Filter 1 passen bzw. sich zu den Abhängigkeiten konformistisch verhalten - und welche Informationen dazu führen könnten, dass politische oder rein wirtschaftliche Abhängigkeiten zu den Geldgebern von diesen Gebern in Frage gestellt werden könnten.
Da durch die Konzentration auf einige wenige Großunternehmen das Angebot quantitativ abnimmt und auch der Rezipient der Informationen die Medien anzweifeln könnte, werden zusätzlich kleinere Unternehmen unter einer neuen Corporate Identity gegründet. Bei anderen großen Konzernen ist dies nicht anders.
So haben z.B. die meisten Versicherungskonzerne bestimmte Tochtergesellschaften (z.B. günstigere Direktversicherungen) oder lassen ihre Versicherung zusätzlich und für den Kunden unbemerkt unter einem anderen Namen laufen. Bei Telekommunikationsunternehmen ist dies ähnlich: Obgleich sich in der TV-Werbung der Repräsentant von 1 & 1 über die Telekom lustig macht, handelt es sich um ein Tochterunternehmen der Telekom, das einen anderen und vor allem jüngeren Kundenkreis anspricht.
Stets geht es darum, eine scheinbar große Angebotsvielfalt und bestimmte Wettbewerbs-Verhältnisse zu suggerieren. In Wirklichkeit sind jedoch immer weniger Anbieter auf dem Markt, die immer mehr Angebote produzieren. Medienangebote von kleineren Sendern vertreten dennoch ganz klar die Interessen des jeweiligen Mutterkonzerns – und dieser vertritt die jeweils wohlwollendste Gesinnung der Politik bzw. des Staates.
Daher geht es stets darum, die Bevölkerung auf bestimmte Themen zu fokussieren, auf bestimmte Entscheidungen vorzubereiten und die Menschen für diese Entscheidungen gefügig zu machen. Eine massiv externale Fokussierung auf ein fernes Land und/oder Thema führt z.B. zur Ablenkung von naheliegenden Problemen oder sichert die geistige Haltung der Bürger für bestimmte politische Entscheidungen. Das Sensibilisieren der Bevölkerung für Ungerechtigkeiten in einem bestimmten anderen Land kann aber über Informationen, Bilder und Emotionen eben dazu führen, die Bereitschaft der Bevölkerung für Hilfe und/oder Krieg zu erhöhen.
Allein dadurch, dass die Finanzierung der Medien u.a. durch Werbetreibende oder die Politik erfolgt, gibt es eine Selbstzensur. Dies ist sogar sehr logisch und plausibel - schließlich kann in einem solchen Medium nichts mehr publiziert werden kann, das den Interessen der Geldgeber (z.B. der Inserenten) widerspricht. Jedes Medium ist davon abhängig. Ein Rückgang des Interesses der Inserenten muss also unbedingt vermieden werden. Gehen die Werbeeinnahmen oder die Rundfunkgebühren zurück, geht alles zurück. Daher wird kritische Berichterstattung zu bestimmten Themen gefiltert, auch um die Kauflaune der Konsumenten nicht zu gefährden.
Durch die Abhängigkeit der Massenmedien von Werbeeinnahmen hat sich die inhaltliche Gestaltung der Medien grundlegend verändert. Es geht nicht wirklich um unabhängige kritische Berichterstattung und ebenso wenig um Berichterstattung an den Querschnittskonsumenten, sondern auch darum, sich für potentielle Geldgeber als eine attraktive Werbeplattform darzustellen, welche die höchstmögliche Aufmerksamkeit eines bestimmten, möglichst kaufkräftigen Publikums erhält. und daher den Interessen der Werbeindustrie bzw. ihrer Klienten zuwiderläuft.
Zu diesem kaufkräftigen Publikum zählt auf der einen Seite der „naive Mob“, der regelrecht sinnlos bzw. planlos das immerwährend Neue konsumiert, auf der anderen Seite aber auch Menschen mit hoher Kaufkraft und Streben nach sogenannten High-Involvement-Produkten. Hinzu kommt das strategische Streben auch andere ökonomisch interessanten Konsumenten anzusprechen z.B. Menschen mit bestimmten Persönlichkeitsstörungen, welche zu einer bestimmten Grundhaltung und zu einem bestimmten Konsumverhalten führen. Oben an steht dabei das Richten der Aufmerksamkeit auf narzisstische Persönlichkeiten, die aus narzisstischen Motiven heraus bestimmte Produkte konsumieren.
Die Tendenz des Narzissmus in der Gesellschaft ist dabei steigend. Psychologen sprechen von einer regelrechten Epidemie, die speziell untersucht wird. Die Medien würden unwirtschaftlich arbeiten, wenn sie sich nicht derartigen gesellschaftlichen Veränderungen im Hinblick auf die Zunahme und Ausbreitung von Persönlichkeitsstörungen stellen würden. Zugleich ist dies mit ein Grund, warum die eigentliche Problematik derartiger Störungen kaum angesprochen und ebenso wenig angegangen wird. Eine Unterart des Narzissmus bilden z.B. naiv-aggressive Persönlichkeiten und andere Unterarten, die es medientechnisch zu bedienen gilt.
Die Gewährleistung der entsprechenden Medienarbeit - insbesondere bei der Medienberichterstattung – erfolgt zum einen über die bevorzugte Berücksichtigung bestimmter Persönlichkeitstypen bei der Personalauswahl, aber auch durch das Erreichen einer starken inneren Bindung an das jeweilige Medienunternehmen durch Befriedigung bestimmter Motive (z.B. Streben nach Macht, nach Anerkennung, nach Gerechtigkeit etc.).
Allein das Gefühl von Verantwortung und Macht, das ein solches Medienunternehmen seinen Mitarbeitern vermittelt, führt nachfolgend zu bestimmten Tendenzen oder hilft dabei, bereits latent vorhandene Tendenzen weiter zu entwickeln. In diesem Zusammenhang sei noch an das bekannte Milgram Experiment und den Social Cognition Effekt (Sozialer Einfluss) erinnert, das aufzeigt, wie weit Menschen gehen, wenn vermeintliche oder lediglich vorgestellte Autoritäten indirekten Einfluss nehmen.
Einen ganz entscheidenden Filter bilden auch die Quellen der Massenmedien. Medien sind auf Zulieferer (PR- und Nachrichtenagenturen) angewiesen, die ebenfalls über entsprechende ökonomische Mittel verfügen müssen, um Informationen und Nachrichten möglichst aus erster Hand zu bekommen. Ebenso müssen Nachrichtenagenturen selbst ökonomisch arbeiten. Daher werden oftmals sehr einfache Wege der Informationsgewinnung gewählt z.B. der Besuch von Pressekonferenzen, in denen vorbereitete bzw. vorfertigte Presseerklärungen ausgegeben werden.
Nicht selten werden Pressevertreter durch zum Sprachrohr bestimmter – zumeist großer – Institutionen, welche einfache und bequeme Presseerklärungen gewährleisten. Von PR-Agenturen engagierte Experten dienen zusätzlich dazu, Nachrichten zu legitimieren und letzte Zweifel an der Richtigkeit der Informationen zu verwerfen.
Die Kompetenz und Abhängigkeit solcher Experten bleibt dabei häufig unhinterfragt, die Information weitestgehend subjektiv. Wie im System der Personalauswahl auch reicht oft bereits ein bestimmter Fachabschluss oder ein anerkanntes Institut im Hintergrund, um bestimmte Informationen zu legitimieren. Pressevertreter, die dieses Problem durchschauen, sind häufig bemüht, dagegen anzugehen. Dabei machen sie einen fatalen Fehler. Sie gehen überkritisch an eine Sache heran. Auch dadurch kommt es zu Verzerrungen, die allein auf einer solchen Grundhaltung und Absicht basieren.
Neben PR-Agenturen sind auch Nachrichtenagenturen zentrale Zulieferer für die Massenmedien. Sie entscheiden darüber, welche Nachrichten relevant sind, welche Ereignisse mitteilenswert sind und zu welchen Ereignissen es nötig ist, Korrespondenten bzw. Reporter zu entsenden. Die Agenturen sollen zwar möglichst objektiv und ohne politische oder ökonomische Färbung vorgehen. Genau dies ist aber – wie man aus der Psychologie z.B. der Wahrnehmungspsychologie weiß – individuell gar nicht möglich. Es ist sogar das Gegenteil der Fall.
Hinzu kommt, dass auch die Nachrichtenagenturen davon abhängig sind, dass größere Firmen, Regierungsbehörden oder bestimmte Informationsgeber mit ihnen zusammenarbeiten oder zumindest ihre Arbeit nicht behindern. Allein dadurch kommt es zu einer Informationsfilterung, die im Wesentlichen nach den Interessen der Quellengeber und den Verwertungsansprüchen der Medien im Rahmen eines Nachrichtenmarktes eingefärbt ist.
Hinzu kommen sogenannte "Flak" bzw. mögliche negative Rückmeldungen zu bestimmten Informationen oder Statements, von denen die Medien wiederum abhängig sind. Bei diesem Filter stehen aber nicht nur ökonomische Interessen im Vordergrund: Vordergründiger sind Machtinteressen von Politik und Großkonzernen. Durch "Flak" wollen sie Eingriff in die Mediengestaltung bekommen, um den Konsens in der Bevölkerung zu beeinflussen.
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